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AutorenbildMag. Thomas Jahn

Livemusik statt CD zum Begräbnis

Aktualisiert: 29. Nov. 2023

Es soll das Lieblingslied der Mama sein.

Und die Oma war schon immer ein Klassik-Fan mit jahre-langem Abonnement in der Oper.

Der Opa hat am liebsten Heurigenlieder gehabt und der Vati war in jungen Jahren ein Bill-Haley Rock’n Roller.


Da ist es natürlich ganz praktisch, wenn man einfach eine CD in die Aufbahrungshalle mitnehmen kann und damit der Trauerfeier auch eine (im wahrsten Sinn des Wortes) ganz persönliche Note verpassen kann. Eine jede Bestattung stellt mittlerweile dieses Service ihren Kunden und deren Gästen zur Verfügung.

Ein kleiner Tipp bereits hier: Bringe bitte original CD’s mit (lies hierzu meinen Blog „Passende Musik für ein Begräbnis“)

Was aber die Wenigsten wissen. Es geht noch viel persönlicher! Und genau das, soll doch ein Begräbnis sein. Etwas wirklich einzigartig Persönliches.

Begraben Bestatten Blog Foto Margot Selina Wendt Friedhofstor Gitarrenkoffer Winter

Musik die „gemacht wird“ ist ein Erlebnis. Sie trägt Emotionen und bereitet sie uns. Eine gute Sängerin oder ein guter Interpret vermag sein Publikum zu bewegen und eine gewünschte Stimmung in der Halle zu verbreiten. Da kann eine CD nicht mit.


Was aufgenommen kommt 1:1 wie gewohnt zum 1000x aus dem Lautsprecher. Und glaube bitte nicht, dass Friedhöfe mit ihren wetterfesten Außenlautsprechern auch nur irgendwie audiophilen Wünschen gerecht werden können.

Wenn du wirklich „feeling“ willst, geht nichts über live. Oder gehst du zu einem Konzert und läßt dir dort eine CD vorspielen?

„Ja, aber ein Musiker der kostet doch“

Ja und meist weniger als der fünfte Kranz der vorne steht. Dafür gibt es zwei bis drei Lieder um dem ganzen Begräbnis Anfang, Mitte und Schluss zu schenken und je nach Instrument vielleicht sogar eine Darbietung beim Versenken am Grab.


Und vom Gänsehautgefühl hab ich da noch gar nicht gesprochen.

Dafür habe ich dir Margot Selina Wendt diese Woche als Gastautorin in meinen Blog eingeladen, die das aus ihrem Tun am Friedhof viel besser erzählen kann als ich.

Tipp:




Foto: Sandra Prokesch

Margot Selina Wendt Luftballone Gitarre barfuß

Was "macht" Live-Musik mit einem Begräbnis?

Sie füllt den Raum… auch im Freien… Sie vereint, sie verbindet die Herzen! Ich steh vor den Verwandten, ich schau sie an, ich fühle sie, ich nehme ihre Emotionen wahr und ich kann sie verstehen! Ich kann dadurch selbst entscheiden wie lange ein Lied dauern soll, damit jeder seiner Emotion freien Lauf lassen kann. Wenn es um die Verabschiedung geht, und die Verwandten noch länger brauchen, dann spiel ich einfach weiter oder bau noch das ein oder andere Lied ein, sodass es eine stimmiger Abschluss ist, wie ein Kreis, der sich schließt. Ich bin viel flexibler mit LIVE Musik und sie ist einfach echt, weil sie direkt von einem Menschen performt wird!

Wie begleitest du Trauer mit deiner Musik?

Mit Gitarre und Gesang, wo ich mit der Familie gemeinsam den Ablauf der Lieder genau durchspreche, sodass es zu dem Verstorbenen passt. Aus einer Repertoireliste von eigenen und bekannten Liedern können sie sich Songs aussuchen, oder ich gehe auf die Wünsche der Hinterbliebenen oder des Verstorbenen ein. Damit es so wird, dass es zu ihm oder ihr passt. Ich helfe auch dabei geeignete Lieder zu finden, wenn jemand gar nicht weiß, was passen könnte.

Wie „persönlich“ kannst du Musik gestalten?

Sehr persönlich, denn ich schreibe Lieder über die Geschichten der Verstorbenen. Sie sprechen zu mir, wenn ich mich mit ihnen verbinde und sie senden mir Lieder, die eine Art persönlicher Nachruf und gleichzeitig sehr heilsam für die Hinterbliebenen sind. Ich durfte schon viele solcher Lieder schreiben und bin selbst immer wieder verwundert was da alles an die Oberfläche kommt… welche wunderbaren Geschichten daraus entstehen, obwohl ich die Menschen oft gar nicht gekannt habe…

Es entsteht dadurch eine Heilung im HERZEN, eine ZUVERSICHT, ein besseres VERSTEHEN, die Frage Warum wird dabei einfach nicht mehr gestellt, weil es einfach ist, wie es ist. Die Verstorbenen sagen mir immer wieder, dass es kein Ende gibt, sondern immer ein Neuanfang dahinter liegt, auch für sie selbst. Sie wollen das wir glücklich sind und diese Leere fülle ich mit den persönlichen LIEDERN!

Die Momente wenn Musik erklingt – wandelt sich da Trauer?

Begraben Bestatten Blog Foto Musikerin Margot Selina mit Gitarre am Friedhof

Ich konnte einmal dadurch ganz viel Licht in den Schatten bringen, da es nach dem dritten Lied eigentlich aus gewesen wäre… doch ich hab gespürt das es wichtig ist, dass es noch etwas braucht… und als ich dann noch eins meiner eigenen Lieder „ Des Liacht am Himme“ gesungen habe, öffnete sich plötzlich die Wolkendecke und ein Lichtstrahl berührte die Verwandten und das Grab und alle waren so erstaunt und gleichzeitig voller Freude, welcher LICHTBLICK ihnen da noch geschenkt wurde! Immer wieder höre nach Begräbnissen von den Gästen, wie "wunderschön es war" und dass ich es so schön gestaltet habe. Sie gehen und erinnern sich einfach gerne daran zurück. Sie haben einen "positiven Abschluss" dadurch. Und wenn Verwandte dir danach ein Lächeln schenken und einfach nur DANKBAR sind, dann weiß ich, dass ich meine Aufgabe, die ich aus tiefstem HERZEN liebe, erfüllt habe. Erst neulich habe ich von einer Dame gehört, dass sie sich gewünscht hätte, das die Blasmusik Kapelle gespielt hätte. Die Familie hat aber nur eine CD spielen lassen. Da hat die Echtheit gefehlt.. die Erinnerung daran, dass dieser Mensch so gerne getanzt hat zu Polka und Co. Es wäre also der Wunsch der Familie gewesen dies zu hören und vor allem zu fühlen… anders.. echt halt einfach.


Gerade diese Zeit macht uns bewusst, dass MUSIK doch einen noch viel höheren Stellenwert hat als wir erahnen!

Die Angst vor gewissen Stücken - „da muß ich Rotz und Wasser heulen“


Ein Zitat meiner Schwägerin beim Begräbnis ihres Papas zu ihren Brüdern war: „Wann sollen wir den weinen, wenn nicht jetzt?“

Unterdrückter Schmerz und Trauer suchen sich ihren Weg und das macht sich irgendwann bemerkbar. Warum nicht heulen, ist doch ok… Meine Schwester sagte beim Begräbnis unserer Schwester zu mir… „Margot, hör auf zu heulen!“ … mir war danach… ich stoppte es jedoch ab… ich hab in dem Moment der Trauer keinen Platz gegeben… wenn ich mich so rückwirkend so reinfühle spür ich das im HERZENSRAUM und… es ist OK, ich nehm es nochmal wahr und lass es los, dann vergeht es auch wieder!

Livemusik statt einen Kranz spenden?

Wow, was für eine super IDEE!


Sinatra kann nicht mehr kommen – Gabalier kann man sich nicht leisten.

Dann buch einfach bei mir! Ich sing euch von beiden was! :) Und wenn einem etwas wirklich wichtig ist, dann ist einem das Geld egal… Zählen tut schlussendlich der Mehrwert den man dadurch erhält… das Erleben dieses Momentes… wie man es haben will!

Ich denke es liegt nicht am Geld… es liegt daran ob und wie ihr euch stimmlich begleiten lassen möchtet! Diese Frage solltet ihr euch stellen!

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